Gebaut in ca. 3700 Exemplaren ist der Wagen eine deutsch-amerikanische Co-Produktion und eng mit einem Mann verbunden, dessen Lebenswerk als Ingenieur irgendwo zwischen Auto- und Bootsbau einzuordnen ist:
Hanns Trippel (geboren am 19.07.1908 - verstorben am 30.06.2001)
Ohne akademische Ausbildung zum Ingenieur, Felix Wankel hatte auch keine, war er als Praktiker in die Konstruktion eingestiegen. 1932 präsentierte er seinen ersten auf einem DKW Rahmen aufgebauten Schwimmwagen in Oppenheim am oder besser im Rhein - schwimmend! Zusammen mit Freiherr König-Fachsenfeld forschte er dann in den 30ern intensiv an Stromlinienkarossen. Und immer wieder fiel er durch seine schwimmfähigen Fahrzeuge auf.
Es kam, was kommen musste. Das Militär wurde auf die interessanten Fahrzeuge aufmerksam und so kam die Sache in Schwung. Trippel erhielt staatliche Förderung zur Entwicklung weiterer Prototypen. Zeitweise war Trippels Werkstatt im saarländischen Homburg untergebracht. Mit einem dieser Prototypen setzte er Ende September 1938 von Neapel nach Capri über und ging als Sensation durch die Presse.
Das SG6 genannte Fahrzeug, von Trippel für den wohlhabenden Bürger gedacht, wurde allerdings zu Kriegsbeginn nicht von diesen sondern der Wehrmacht in großer Zahl geordert. Dadurch waren die vorhandenen Produktionsanlagen überlastet. Trippel erhielt daraufhin die soeben im Elsass besetzten Fabriken von Bugatti. Bis 1944 entstanden so ca. 1000 Trippel Fahrzeuge.
Nach dem Krieg bekam er zunächst einmal die Quittung durch die Alliierten. Er wurde den Franzosen übergeben, die ihn erst mal für 3 Jahre in Haft steckten. Kaum entlassen begann er 1948 wieder mit dem AUtobau. Dieses Mal waren es Kleinwagen. Einer der bekanntesten ist der Weidner S70. Dem Porsche 356 nicht unähnlich war ein kleiner Heckmotorsportwagen entstanden, der in etwa 130 Exemplaren gebaut und verkauft wurde.
Ende der 50er konnte ihn die in den USA gegründete Amphicar Corp. als Konstrukteur für ein schwimmfähiges Freizeitfahrzeug gewinnen. Alligator hieß das Produkt seiner Entwicklung. Es war ein dreisitziges Cabrio, bei dem der Fahrer in der Mitte Platz nahm. Und schwimmen konnte das Ding auch.Bald darauf interessierte sich die Quandt-Gruppe für den Entwurf.
Die Quandt-Gruppe, bekannt durch die Beteiligung an BMW, erwarb eine Lizenz des Alligator Entwurf und konstruierte weiter. Hanns Trippel war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr an der weiteren Entwicklung beteiligt.
Heraus kam der Amphicar, der in der Quandt-eigenen Werft in Lübeck Schlutup gebaut werden sollte. 25000 Exemplare lautete die Vorgabe. Die waren aber nicht zu erreichen, da der amerikanische Markt das Auto nicht annahm wie erwartet. So wurde die Produktion im Jahr 1963 nach Berlin verlegt. Im dortigen Werk der Deutschen Waggon und Maschinenfabriken GmbH wurde bis zur Produktionseinstellung im Jahr 1968 das Amphicar 770 hergestellt.
Mit technischen Problemen gesegnet und sowohl auf der Straße wie im Wasser zu leistungsschwach litt der Wagen von Anfang an unter dem zwangsläufig entstehenden schlechten Image. Ein britischer Motor von Standard 1,2 Liter und 38 PS stark sollte den Wagen zu Land 110 km/h und im Wasser 10 km/h schnell werden lassen.
Hinten eingebaut und an ein Wechselgetriebe angeflanscht trieb er mal über ein 4-Gang Getriebe die Hinterräder oder die beiden Bootsschrauben aus Polyamid an. Ins Wasser hinein war die einfache Übung. Wieder herauszufahren die kniffelige. Mit dem leistungsschwachen Antrieb und fehlendem Allradantrieb keine leichte Übung, wenn nicht gerade mal ideale Bedingungen im Uferbereich vorhanden waren.
Da eine sollche Konstruktion niemals 100% wasserdicht ist, war auch eine Lenzpumpe an Bord, die wie bei einem richtigen Schiff dafür sorgen sollte, daß eingedrungenes Wasser wieder den Bootskörper verlässt.
Aber lest selber weiter. Ich hab ein paar Links zum Thema zusammengetragen...
Mit freundlichen Grüßen
Claus
Links zum Thema:
Alle Trippel Fahrzeuge gibt es hier
Wissen aus dem Rundfunk
Das wunderschöne Weidner Coupé
Viel Lesestoff zum Amphicar